Botho Laserstein
[Pseudonyme: b. Richter, Paul Gabriel Laserstein]
Geboren: 31.07.1901 in Chemnitz
Gestorben: 09.03.1955 in Düsseldorf (Suizid)
Leben
Botho Curt Götz Lasersteins Vater war Kaufmann in Chemnitz. 1904 siedelte die Familie nach Berlin um, wo Laserstein nach dem Besuch des Gymnasiums das Studium der Rechts- und Staatswissenschaften abschloss. 1925 promovierte er an der Universität Halle und war anschließend Rechtsanwalt in Berlin. Er schrieb u. a. für die „Weltbühne“. 1933 wurde ihm wegen „nichtarischer Abstammung“ die Zulassung als Anwalt aberkannt. Er floh nach Frankreich, wo er sich als Deutschlehrer durchschlug. 1936 verlor er die deutsche Staatsbürgerschaft. 1938 wurde ihm der Titel „Dr. jur.“ aberkannt. Den Einmarsch der Wehrmacht überlebte er, der 1939 zum Katholizismus konvertiert war, untergetaucht in einem Kloster. 1942 wurde die gesamte Familie – Eltern, Bruder, Ehefrau und Tochter – verhaftet und im KZ (Riga bzw. Auschwitz) ermordet. 1951 kehrte Botho Laserstein in die Bundesrepublik zurück. Als Staatsanwalt und Richter in Nordrhein-Westfalen setzte er sich gegen die Wiedereinführung der Todesstrafe und für eine Reform des Homosexuellenstrafrechts (§ 175) ein und war deshalb Anfeindungen ausgesetzt. Bereits 1953 strafversetzt, wurde er 1955 aus dem Staatsdienst entlassen. Kurz darauf schied er aus dem Leben.
Werke | |
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Ludwig Börne oder: Die Überwindung des Judentums (1931) | |
Wider den Hellseherschwindel! Der Fall des ‚Hellsehers’ Harschmann Steinschneider gen. Erik Hanussen … (zus. m. Bruno Frei, 1933) | |
Justizmord am Catilina. Vorbilder für Hitlers Sturz (1934) | |
Angeklagter stehen Sie auf. Ein lustig-ernster Helfer in Strafsachen (1959) | |
Lasst uns wieder etwas töten! Für und wider die Todesstrafe (1954) | |
Strichjunge Karl (1954) | |
u. a. |
Diese Titel finden Sie in der Stadtbibliothek Chemnitz.
Weiterführende Informationen
Der Spiegel, Nr. 18 v. 27.04.1955. Hoven, Herbert (Hrsg.): Der unaufhaltsame Selbstmord des Botho Laserstein. Ein deutscher Lebenslauf(1991).